Seit Wochen – Monaten liegt dieses Abenteuer von Danbo, in Bildern festgehalten, auf meinen Computer. Doch eine OP, wenig Zeit und dann die Feiertage haben dafür gesorgt, dass ich diesen Artikel erst jetzt schreibe. Zudem hat mich Danbo dazu gedrängt.
Im Oktober 2012, genauer gesagt am Reformationstag, ist Danbo zum ersten Mal mit dem Molli gefahren. Und ich kann euch sagen, dass ihn das sehr viel Freude bereitet hat.
Was ist der Molli
Die Molli ist eine dampfbetriebene Schmalspurbahn, die von Bad Doberan nach Kühlungsborn West fährt. Gemütlich ruckelt die Bahn mit einer Spurweite von 900 mm über die Gleise. Für die Fahrt mit der Schmarlspurbahn von Bad Doberan nach Kühlungsborn West benötigt man ca. 45 Minuten bei einer Streckenlänge von 15 km. Dabei geht es vorbei an Felder, Wiesen, Wald und natürlich der Ostsee.
Ursprünglich verband die Bäderbahn nur Bad Doberan und das erste Seebad in Deutschland, Heiligendamm. Doch 24 Jahre nach der ersten Fahrt erweiterte man die Strecke bis in das heutige Kühlungsborn.
Uneinig ist der Einheimische beim Artikel: der Molli – der Zug, die Molli – die Bahn.
Einer Legende nach erhielt die Bahn den Namen „Molli“ durch eine Dame und ihren Hund. Demnach soll die Dame mit ihrem Hund in Doberan unterwegs gewesen sein, als der Hund auf die gerade eröffneten Gleis etwas erschnüffelte, hörte man die Bahn heranfahren. Aufgeregt rief die Dame immer wieder „Molli komm“ und meinte damit ihren Hund. Doch die Leute im Umfeld hörten „die Molli kommt“. Ob man es glauben soll, ich finde es ist eine gute Geschichte und es könnte ja auch sein. Es gibt ja keine Zeitzeugen mehr die das bestätigen können.
Danbo in der Molli-Bahn
Aber kommen wir zu dem Abenteuer von Danbo, der die Molli-Bahn im Internet entdeckt hatte und unbedingt mal mit fahren wollte. Ich versprach ihn darauf, dass wir es beim nächsten Feiertag mal versuchen, wenn das Wetter mit spielt.
Und dann kam der Reformationstag 2012. Das Wetter war fantastisch und lud gerade zu einen Ausflug ein. Danbo bereitete schon am frühen Morgen ein kleinen Picknick-Korb vor und dann ging es nach Bad Doberan. Dort angekommen fuhr die Molli gerade aus dem Lokschuppen. Schnaufend und zischend bewegte sie sich auf die Weichen im Bahnhof zu.
Eine Bahnangestellte legte die Weichen um und die Kleinspurbahn rollte langsam auf die Wagons zu. Mit einen kleinen Ruck wurde die Bahn an die Wagons gekoppelt. Noch wenige Minuten bis zur Abfahrt.
Zeit sich einen Platz in der Molli-Bahn zu suchen. Das innere ist sehr nostalgisch und liebevoll restauriert.
Doch kaum hatte Danbo und ich mich im inneren der Molli-Bahn umgesehen, da ging die Reise auch schon los. Mit einen kräftigen Ruck setzte die Dampflok die Wagons in Bewegung. Nach zwei weiteren Haltestellen in Bad Doberan, verließ die Dampflok die Stadt in Richtung Heiligendamm. Vorbei an weite Felder schaukelte die Schmalspurbahn parallel zu einer Straße. Aber nicht irgendeiner, die Straße unter einem Lindendach ist die längste Lindenallee in Europa.
Nun hielt es Danbo nicht mehr auf den Sitzen. Er wollte unbedingt sehen was da draußen los ist. Doch leider war das Fenster viel zu hoch für das kleine Pappkarton-Männchen. Aber wer Danbo kennt, weiß das er immer eine Lösung hat. Zudem hat er bei seinen vorherigen Abenteuer oft bewiesen, dass ein Danbo gut klettern kann. Das Aufstehen vom Sitz erwies sich als schwierig. Der Wagon vom Molli wiegte sich ständig hin und her. Danbo versuchte mehrmals sein Gleichgewicht zu finden.
Nach einiger Zeit hatte sich Danbo an das Schwanken gewöhnt und schwups war er dem Fenster ein Stück näher. Dazu nutzte der kleine Mann den Abfallbehälter, der sich direkt unter dem Fenster befand.
Nur noch eine kleine Kraftanstrengung und schon stand Danbo am Fenster und konnte endlich hinausschauen. Mittlerweile fuhr die Molli-Bahn in Heiligendamm ein, um dort eine kleine Pause einzulegen.
In Heiligendamm warteten die anderen Fahrgäste und Danbo auf einen entgegenkommenden Zug. Dabei fiel Danbo auf, dass unsere Schmalspurbahn wohl viel Kraft verbraucht hat. Schließlich dampfte es aus allen Schläuchen.
Nach einen kleinen Aufenthalt konnte der zweite Abschnitt der Strecke folgen und auf den Weg nach Kühlungsborn hatten die Bahnangestellten wohl ordentlich Kohlen untergelegt.
Die Dampflok gewann schnell an Fahrt, doch die Sicht nach draußen und für die Kamera wurden deutlich gemindert. Danbo gefiel das aber sehr, schließlich heißt es ja auch Dampflok und sicher stammt daher der Spruch:
Ohne Dampf, keine Leistung
ab. Okay dachte sich Danbo, wenn die Bahn nun unter Volldampf fährt und ordentlich beheizt wird – kann ich ja die Heizung etwas nach oben regeln.
Doch kaum hatte er dies getan, schon meckerte ein alter Mann das es viel zu warm ist. Zur Verteidigung von Danbo muss ich aber sagen, dass der nette Herr eine dicke Jacke an hatte. Zum Glück waren wir mittlerweile in Kühlungsborn West angekommen. Und alle verließen an der Endhaltestelle der Molli die Bahn. Danbo überglücklich stieg natürlich auch aus. Er wollte die Zeit bis zur nächsten Abfahrt nutzen, die Bahn etwas genauer anzuschauen.
Zum Schluss habe ich Danbo, der mittlerweile sehr schwarz vom Ruß war, vor der Molli-Bahn fotografiert. Er war total aufgedreht und überwältigt. Für Danbo und für mich war das ein toller Tag.
Wenn ihr mehr über den Molli erfahren möchtet, dann besucht die Homepage der Mecklenburgischen Bäderbahn oder genießt eine Fahrt mit dem Dampfzug. Solltet ihr aber zu weit weg wohnen, dann schaut euch doch den Film über den Molli an: